Die Geschichte des Metal
Eine Entwicklung...
Die große Krise des Metal
Wie fast immer nach grossen Glanzzeiten, folgt meistens danach auch ein Tief.
Den Metal erreichte dieses Tief Anfang der 90er Jahre.
Mit dem Album Nevermind von Nirvana begann Anfang der 90er Jahre die grosse Grunge-Welle. Die Medien, Musikproduzenten und auch Fans konzentrierten sich hauptsächlich auf die Grunge Bands.
Auch wurden die Musikrichtungen Pop, Techno, R&B und Hip-Hop immer populärer und dominierten die Musikwelt. Es war schwierig für Metalbands, Plattenverträge zu bekommen oder Konzerthallen halbwegs zu füllen.
Einige Bands haben sich nun aufgelöst (Exodus, Pestilence), andere Bands experimentierten mit der Musik, drosselten das Tempo oder orientierten sich komplett um. Da muß man dazu sagen, bei den meisten Bands, die das machten, hat sie das nur noch mehr in die Krise getrieben, weil nun auch alte Fans ziemlich irritiert waren.
Das bekannteste Beispiel dürfte hier Metalica sein, allerdings ist das meines Wissens auch die einzige Band, die bis in die heutige Zeit kommerziell erfolgreich war und ist. Das ging allerdings auf Kosten ihrer alten Fans, die Metalica Verrat am Metal und ihren Fans vorwerfen.
Dann gab es noch eine Gruppe Bands, die natürlich ebenfalls mit der Krise zu kämpfen hatten, ihrem Stil und ihren alten Fans aber treu blieben. Dazu kann man, glaub ich, Destruction, Tankard und Sodom zählen. Ihre Fans haben es ihnen gedankt und sind bis in die heutigen Tage treue Fans.
Aus meiner Sicht hat sich damals bei den Fans eher die Spreu vom Weizen getrennt. Fans, die eben nur beim Metal waren, weil es gerade populär war oder weil die Clique Metal horchte, haben sich anderen Musikrichtungen zugewandt, andere, die auch im Herzen Metalhead waren, haben ihre Bands auch in dieser Krise nicht verlassen.
Es ging damals soweit, dass selbst Musikzeitschriften, die den Metal immer unterstützt hatten, ihn für tot erklärten.
Was sie aber damals nicht erkannten, war, dass sich im Untergrund sehr viel tat. Die Metalanhänger zeigten, dass der Spruch «Totgesagte leben länger» nicht von ungefähr kommt.
Trotz einer Art medialer Abwesenheit in der Mitte der 90er Jahre, war der Metal stets im Untergrund präsent und wurde durch die Kraft der Fans am Leben gehalten.
Neue Sub-Genre entstehen
Die kreative Tiefphase des herkömlichen Metal und des Thrash Metal begünstigte die Öffnung zu weiteren Musikstilen.
Pantera, ursprünglich eine Glam-Metal Band, hat ihren Stil radikal geändert, was sicher auch durch den Sängerwechsel von Terrence Lee zu Phil Anselmo begünstigt wurde.
Mit dem Album Cowboys from Hell bekamen Pantera erstmals einen Plattenvertrag und lösten damit gleichzeitig eine Welle aus. Angeblich erfand Phil Anselmo selber den Begriff Groove-Metal für diesen Stil.
Mit dem Album Chaos A.D. verfeinerte Sepultura diesen Stil noch. Allerdings bekam das Album eher gemischte Kritiken von Fans: Für die Einen war es das beste Album von Sepultura, für die Anderen die größte Enttäuschung.
Als ich damals das Album gekauft habe, weil ein Kollege es mir empfohlen hat, war ich auch eher entäuscht.
Im Grove-Metal sind Element des Thrash genauso enthalten wie von Hardcore, allerdings hat dieser Stil deutlich nicht die Geschwindigkeit des Thrash, sondern drosselt das Tempo immer wieder.
Irgendwann Mitte der 90er hat sich unter Anderem aus diesem Stil heraus der sog. Nu-Metal entwickelt. Beim Nu-Metal wurden noch Hip-Hop und andere Elemente verschiedenen Musikrichtungen vermischt.
Diese Musikrichtung hat aber, außer dass Metal im Namen steht, meiner Meinung nach, nichts mehr mit Metal zu tun. Ich denke eher, diese Musikrichtung wurde von den Medien dem Metal zugeordnet. Bedeutende Vertreter sind Korn und System of a Down.
Die schwedische Szene
Als europäischer Gegenpol zum technisch anspruchsvollen amerikanischen Death Metal entwickelte sich in den späten 80er Jahren Schweden zur Hochburg des betont einfachen, geradlinigen Death Metal. Dismember (1988), Entombed (1989) und Hypocrisy (1991) sind wohl die bekanntesten Vertreter des schwedischen Death Metal.
Göteborg wurde sowas wie die Gründungsstadt des Melodic Death Metal und gilt auch als Zentrum dieser Stilrichtung. Der Melodic Death Metal verbindet Elemente des klassischen Heavy Metal mit denen vom Death Metal. Recht typisch für den Melodic Death Metal sind längere Solos.
At the Gates gilt hier als Pionierband. Weitere bekannte Vertreter sind Arch Enemy oder Amon Amarth.
Oft wird auch die Band In Flames als Vertreter aufgezählt, aber nach meiner Meinung haben sie sich schon lange vom Death Metal verabschiedet.
1997 löste die schwedische Power Metal-Band Hammerfall mit ihrem Debütalbum Glory to the Brave zumindest europaweit einen neuen Metalboom aus. Er betraf natürlich vor allem den Power Metal, aber auch den Metal allgemein.
Der Power Metal ist bis in die heutige Zeit einer der populärsten Stile. Neben den alten Bands wie Helloween und Blind Guardian entstanden neuere Bands wie Sabaton (1999), Powerwolf (2003) und Gloryhammer (2010).
Radikalisierung des Metal
Ende der 80er Jahre bis Mitte der 90er radikalisierten sich viele Fans und wollten eine Gegenbewegung zur Friede-Freude-Eierkuchenbewegung.
Vor allem in Amerika gründeten sich extremere Bands, die teilweise noch bis in die heutigen Tage zu den Größten des Genre zählen ( Cannibal Corpse (1988), Cryptopsy (1988), Suffocation (1990), Six Feet Under (1993), Devourment (1995)).
In Norwegen bildete sich ebenfalls Anfang der 90er eine eigene Szene um den Gitarrist von Mayhem, Øystein «Euronymous» Aarseth.
Mayhem sah sich damals, wie die meisten der damaligen norwegischen Bands, dem Death Metal zugehörig an. Euronymous warf der damaligen Death Metal Szene jedoch Kommerzialisierung vor und wollte eine Rückkehr zu dem, was er als die Urwerte des Deathmetal verstand.
Die Texte der Band handelten nun weniger von Gore und Splatter, wie damals im Death Metal üblich, als vielmehr von Satanismus, Dunkelheit, Depression und allgemein dem Bösen. Bands wie Darkthrone oder Immortal schlossen sich dieser Bewegung an und bildeten das, was wir heute allgemein als Black Metal verstehen.
Der Selbstmord vom Sänger von Mayhem, Per Yngve «Dead» Ohlin, Kirchenbrandstiftungen und schließlich die Ermordung von Øystein «Euronymous» Aarseth durch Varg Vikernes hat die Szene auch international bekannt gemacht und ihr eine gewisse Popularität verschafft.